…. ein Gefäß und ein Werkzeug
Der Mörser wird zum Zerkleinern von Nahrungsmitteln und Zerreiben von Substanzen für rituelle, kosmetische oder medizinische Zwecke verwendet. Welches Mittel bearbeitet und welcher Körnungsgrad erreicht werden soll, bestimmen Größe und Material des Mörsers. Ursprünglich wurden Mörser aus den Naturmaterialien Stein, Holz, Elfenbein oder Horn gefertigt – so wie es heute noch Naturvölker machen. Es wurde vorzugsweise Hartholz verwendet, weil das Material einem robusten Arbeitsvorgang standhalten muss und die Porosität geringer ist als bei Weichholz. Um den Mörser wieder verwenden zu können, darf die Oberfläche keine Substanz aufsaugen. Für das Zerstoßen oder Zerquetschen weicher oder saftiger Lebensmittel habe ich im Innsbrucker Volkskundemuseum ausnahmsweise Mörser aus Weichholz gesehen. Dort können Mohnstampfer aus Weichholz besichtigt werden. Das Werkzeug zum Zerkleinern wird Stampfer, Stößel oder Pistill genannt. Für gewöhnlich ist ein Pol des Stößels abgerundet und der andere abgeflacht. Leider fehlt er meist. Die Tätigkeit am Mörser setzt eine Arbeitshöhe voraus, die die wirkungsvollste Zerkleinerung bei optimalem Kräfteaufwand möglich macht. Die Bewegung ist eine Stampf- und Drehbewegung. Ging es um besonders grobe und feste Stoffe, wurde die kräftezehrende Arbeit mit dem schweren Stößel durch die Aufhängung desselben and einem Bogen, einer Feder oder einer ähnlichen Bügelvorrichtung, die sehr primitiv sein konnte, aber Effizienz bewies, erleichtert. Neben den Naturmaterialien gibt es vom Menschen geschaffene Materialien. Allen voran wurde Bronze für die Mörsererzeugung verwendet. Daneben auch Messing, Porzellan oder Glas. Bronzemörser wurden vielfach für grobe Stoffe zur Vorzerkleinerung eingesetzt. Wegen der Korrosionsanfälligkeit wurden sie auch nur zur Verarbeitung trockener und chemisch neutraler Substanzen verwendet. Die Herstellungskosten waren auch für einen einfachen Mörser relativ hoch. Als Arbeitsgerät gehörten sie zur wertvollen Ausstattung im Haushalt und in der Apotheke und wurden sogar in Inventarlisten verzeichnet. Mörser sind Symbol der Apothekerzunft. Prunkstücke je nach Material repräsentierten ein kleines Vermögen. Wer einen Mörser besaß, schätzte ihn und gab ihn von Generation zu Generation weiter.