… steht in unserem Garten

Im Troadkasten wurde Getreide und Saatgut gelagert und auch Fleisch und Würste zum Trocknen aufgehängt. Das Speichergebäude ist in Blickweite vom Bauernhaus gestanden, aber doch abseits, um es vor Feuer zu schützen. Meine Eltern stellten vor mittlerweile 40 Jahren einen Troadkasten in unserem Garten auf. Er stammt aus Strallegg, 10 km von Birkfeld entfernt, wurde dort abgetragen und bei uns wieder aufgebaut. Die einzelnen Bauelemente wurden numeriert und nach einem Plan wieder zusammengesetzt. Der Troadkasten ist um die 200 Jahre alt, in Blockbauweise errichtet, hat einen aufwändig gesägten Balkon , eine Tramdecke und eine massive Holztür mit einem ebensolchen Schloss. Das Gebäude dient heute als „Trockenkammer“ für wertvolle Kräuter, die meine Mama in ihrem geliebten Kräutergarten pflegt, erntet und zum Trocknen ins „Häuserl“ bringt.

Das ganze Jahr über gibt es davon Tee, Kräuter zum Würzen und Kräutersalz von meiner Mama gemischt, das köstlich auf einem Butterbrot schmeckt. Wenn uns unsere Mitarbeiterin Käthe dann wieder mit ihrem hausgemachten Bauernbrot verwöhnt und uns Frieda mit selbstgemachter Butter überrascht, dann ist es die beste Jause. Auch Kunden schätzen den Geschmack und Duft der unverfälschten Ingredienzien. Ringelblumen, Salbei, Eibisch, Melisse, Kamille, Petersilie, Knoblauchkraut, Liebstöckl, Brennessl, Thymian, Majoran, Rosmarin und noch mehr. Üppig gedeihen sie im Garten, sorgfältig werden die Kräuter gepflückt, in Körben oder auf Tüchern, die ich von meiner Kindheit an kenne, aufgestreut. Ab und zu werden sie gewendet und dann in Papiersäckchen aufbewahrt, die meine Mama mit ihrer Handschrift, die ich immer schon mochte, beschriftet. Um meiner Mama das Abrasten ein bisschen zu erleichtern, werden wir bald ein Sofa ins Häuserl stellen. Wir haben es bereits in unserem Lagerfundus entdeckt. Es muss nur mehr gepolstert und tapeziert werden. Denn viel zu selten sehe ich meine Mama ausruhen.