Das Innviertler Volkskundehaus
Ried im Innkreis in Oberösterreich, die Stadt der Bildhauerfamilie Schwanthaler, betreibt ein sympathisches, kleines Volkskundemuseum. Die Schwanthalers wirkten 200 Jahre von 1632 bis 1838 und brachten 21 Bildhauer hervor. Es war die Zeit des Barock in einer Region, die verhältnismäßig wohlhabend war. Die Entstehung des Museums geht darauf zurück, dass Anfang des 20. Jahrhunderts, einige engagierte Rieder Bürger den Musealverein gründeten, um zu verhindern, dass ein bedeutendes Schwanthalerwerk ins Ausland verkauft wird. Es ging um die sogenannte „Kögl-Krippe“, eine bürgerliche Hauskrippe aus dem Jahr 1792 von Johann Peter d.Ä. Schwanthaler. Es sollte ein Schwanthalermuseum entstehen, um deren Arbeiten zu schützen. Das Sammelinteresse wurde auf Gegenstände bäuerlicher und bürgerlicher Herkunft ausgeweitet. Mit der Übernahme der umfangreichen volkskundlichen Sammlung eines Pfarrers aus der Gegend, war der Grundstein für ein Museum mit eigenem Gebäude, das der Öffentlichkeit zugänglich ist, gelegt.
Im Figurensaal werden neben den Schwanthalerwerken Skulpturen der Bildhauerfamilie Zürn, ein Kruzifix von Meinrad Guggenbichler wie auch gotische Skulpturen gezeigt. In der volkskundlichen Sammlung werden Exponate des Zunftwesens, der Rieder Spielkartenmaler, Federkielstickerei, Viechtauer Holzgegenstände, Gefäße aus Keramik und Glas und vieles mehr ausgestellt. In der Abteilung „Religiöse Volkskunst“ sind Hinterglasbilder, Wallfahrtsandenken, Votivgaben, Schutzzeichen, Amulette, Klosterarbeiten, Schützenscheiben zu sehen, um nur einige Kategorien zu nennen. Dann gibt es noch die Max-Kislinger-Stube. Ein Raum, der mit dem Nachlass Kislingers ausgestattet ist. Der Linzer hielt oberösterreichische Bauwerke und deren Inventar mittels Fotografien, Skizzen und Aquarellen fest. Seine Bücher sind Standardwerke – ich arbeite immer wieder mit seinen Büchern.