Das Refugium des Dichters

Ein Ort, an dem Ruhe einkehrt, wo es um das Notwendige geht, das Pure. Ungestört zu sein, sich dem Wesentlichen zu widmen, auf der Suche nach der Essenz.

Thomas Bernhard besaß 3 Höfe bei Gmunden – Obernathal, Krucka und Ottnang.

Jeder Raum ist eine Komposition. Thomas Bernhard hat die Höfe in den 60er Jahren gekauft. Er hat die Einrichtungsgegenstände aus der Region, direkt von den Bauern, bezogen. Archaische, funktionelle Gegenstände, so wollte er umgeben sein.

Es führte mich der Halbbruder Bernhards durch den Hof Obernathal und erzählte, dass Thomas Bernhard am Tag vor seinem Tod von ihm hingebracht werden wollte – so wichtig war ihm wohl dieser Ort. Die Kraft des Ortes ist spürbar. Steht man im Hof des Bauernhofes ist die Ausgewogenheit, die all den alten Höfen innewohnt, erlebbar.

Im Innenraum sind die einzelnen Möbel sorgfältig platziert. Rohe Materialien, schlichte Entwürfe, Oberflächen mit Spuren und Patina. Alles ist da, aber nichts, was ablenkt.

„Nie hat Bernhard menschenfreundlicher, nie zärtlicher geschrieben.“ ist Reich-Ranickis Kommentar zu Bernhards Buch „Wittgensteins Neffe“. Das gelesen, habe ich das Buch sogleich vom Sehnsuchtsort des Schriftstellers mit nach Hause genommen.

Die Buchausschnitte sind aus „Thomas Bernhard – Hab & Gut, Das Refugium des Dichters“ herausgegeben von Andrè Heller im Brandstätter Verlag.