Heilige Urban und das Weinland Steiermark
Der Heilige Urban gilt als Schutzpatron des Weines, der Winzer und der Weinberge. Er war im 4. Jahrhundert Bischof von Langres (Frankreich) und soll sich vor Christenverfolgern hinter einem Weinstock versteckt haben. Sein Gedenktag – der Urbanitag – ist der 25. Mai. Und jetzt wird es spannend, denn dieser Tag hat nichts mit dem Leben vom Bischof von Langres zu tun, sondern geht auf Papst Urban I. zurück, der im 3. Jhd. gewirkt hat. Da der Gedenktag des Papstes in der Zeit der Weinrebenblüte und nicht wie beim Bischof Anfang April liegt, gibt es eine Vermischung der beiden Patrone.

Gedenktage sind Lostage. Diese Tage wurden in Kalendern und Bauernregeln festgehalten. Arbeiten wurden danach eingeteilt. Bis zum Urbanitag sollten die wichtigsten Arbeiten am Weinberg – Schneiden, Binden, Düngen, Bodenarbeiten – erledigt sein. Der heilige Urban ist knapp nach den Eisheiligen. Deren Gedenktage sind vom 11 bis. 15. Mai. Mamertus (11. Mai), Pankratious (12. Mai), Servatious (13. Mai), Bonifatious (14. Mai) und kalte Sophie (15. Mai). In diesem Zeitraum ist erfahrungsgemäß mit Nachtfrost zu rechnen – eine wichtige Markierung für alle, die mit Pflanzen zu tun haben. Deshalb muss die Frühlingsarbeit abgeschlossen sein und die Vegetation kann danach beginnen.

Der Urbansritt erzählt davon, dass Lehnsherren durch die Weinberge ritten und kontrollierten, ob die Pächter ihre Arbeiten ordnungsgemäß durchgeführt hatten. Der Urbanitag wurde zu einem wichtigen Tag des religiösen Volkslebens. Prozessionen führten durch die Weinberge. Urbanikapellen entstanden. Die Menschen baten um gute Ernte und Schutz vor Frost und Hagel.
Erkennbar ist der Heilige Urban in Darstellungen an seinen typischen Attributen wie dem Weinstock, der Weintraube, einem Weinfass oder Weinkelch. Wird er als Bischof dargestellt, trägt er Bischofsgewand, Mitra und Bischofsstab als Zeichen seines Amtes. Seltener handelt es sich um die päpstliche Darstellung, wodurch der Würdenträger an Tiara und Kreuzstab erkennbar ist.

Unsere Skulptur im Geschäft bildet den Bischof von Langres ab. Die Skulptur ist in einem hervorragenden Zustand, die Fassung ist sehr gut erhalten. Erfreulicherweise gibt es keine fehlenden Holzteile, alles ist vorhanden. Die Weintraube, das Buch als Zeichen der Gelehrsamkeit, Mitra und Bischofsstab sind die eindeutigen Merkmale für die Zuordnung. Gewand und Bart zeigen eine starke Bewegung und geben einen kraftvollen Schwung mit. Der Bildhauer hat sein Handwerk verstanden. Die Skulptur stammt aus dem 19. Jahrhundert. Sie ist 77 cm groß.
Schon seit Jahrhunderten wird im Osten und Süden der Steiermark Weinbau betrieben. Die klimatischen Bedingungen und die Zusammensetzung der Böden in der Steiermark bieten ideale Voraussetzungen dafür. Die warmen Tage, die kühlen Nächte und die Nähe zur Adria schaffen ein Mikroklima, welches den Weinanbau begünstigt. Gesteinsart und Körnung des Bodens beeinflussen das Wachstum der Reben und den Geschmack des Weines. Entscheidend ist, wie sehr Wasser und Temperatur im Boden gespeichert werden können. Die Steiermark zählt 3 Weinregionen – Südsteiermark, Vulkanland, Weststeiermark – und 8 Weinstraßen.

Die Weinberge der Steiermark zählen mit bis zu 40% Neigung zu den steilsten Österreichs. Kitzeck in der Südsteiermark ist der höchstgelegene Weinbauort Europas. Die Hanglagen erfordern eine anspruchsvolle Bewirtschaftung.
Es gibt einen Schutz der Sorten seit beinahe 200 Jahren. Ein paar der besten Sauvignon Blancs der Welt kommen aus der Steiermark. Außerdem ist die einzige Rosèweinregion Mitteleuropas bei uns beheimatet.
Die Weinstraßen führen an Schlössern, Kirchen, Aussichtspunkten und Buschenschänken vorbei. Buschenschänken sind beliebte Ausschankbetriebe der WinzerInnen, in denen sie eigene Produkte (Getränke und kalte Speisen) aus eigener Herstellung kredenzen dürfen.
Die sanften Hügel, steilen Rebhänge, duftende Obstgärten, weite Wiesen und erholsame Wälder formen das Landschaftsbild der Steiermark. Die Landschaft ist nicht spektakulär im lauten Sinne, sondern still, poetisch und von tiefer Ruhe. Ich sage auch gerne „altes Land“ dazu. Natur, Kultur und Genuss sind eins. Ich lieb`s. ♥