Franz von Zülow

Franz von Zülow war mir durch seine bunten Papierschnitte mit Tiermotiven bekannt. Als ich erfuhr, dass er auch Möbel bemalte, wollte ich das unbedingt sehen und besuchte die Ausstellung im Sumerauerhof bei St. Florian in Oberösterreich. Dort war ich überrascht von den Bildergeschichten, die auf den Möbeln gemalt waren. Exotische Tiere, Pflanzen und Gebäude aus fernen Ländern, kombiniert mit bäuerlicher Ornamentik. Ich war begeistert von dieser Einzigartigkeit.

 

 

Ich erfuhr von seiner Experimentierfreudigkeit, seinem Erfindungsreichtum und seiner Liebe zur Volkskunst. Neben Aquarellen, Zeichnungen und Ölgemälden waren es vor allem die Papierschnitte, die für den frühen Erfolg des Künstlers entscheidend waren. Im Jahr 1907 ließ er sich die Technik des Papierschnitts patentieren. Er fertigte Holzschnitte, Lithografien und Schablonendrucke an, entwarf Muster für Tapeten, Stoffe und Teppiche, verzierte Alltagsgegenstände wie Keramiken, bemalte Möbel und gestaltete Räume, entwarf Postkarten, Monatszeitschriften und Bilderbücher.

 

bemalte Bauernmöbel bei Posch Antiquitäten

 

Zülows Werk ist voll von Erzählfreude und Fantasie. Der akademische Maler arbeitete für die Wiener Werkstätte, wo er Gustav Klimt und Josef Hoffmann kennenlernte, und war Mitglied der Wiener Secession. Er reiste durch Länder Europas und durch Nordafrika. In den frühen 1920er Jahren war von Zülow Lehrer an den Schleiß’schen Keramikwerkstätten in Gmunden und bis kurz vor seinem Tod deren künstlerischer Berater. 1933 wurde er mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. In den Jahren 1943/44 erhielt er Mal- und Ausstellungsverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterrichtete er an der Linzer Kunstschule.

 

 

Seine Arbeit bei Schleiss Keramik in Gmunden und seine Heirat brachten ihn nach Hirschbach, wo er die Landschaft, das Leben und die Menschen des Mühlviertels lieben lernte. Er kaufte ein Haus in Hirschbach. Als ich geschäftlich in der Nähe zu tun hatte, erfuhr ich im dortigen kleinen Museum, dass von Zülow ein Ölgemälde in der Dorfkirche hinterlassen hatte und suchte sein Haus auf.

 

Kirche in Hirschbach, Gemälde von Franz von Zülow fotografiert von Gabriele Posch

 

Franz von Zülow schuf ein vielseitiges und beeindruckendes Werk. Im Buch „Die Künstler der klassischen Moderne in Österreich“ heißt es: „Märchenhafter Zauber und naiver Glanz strahlen von Zülows Bildern aus, ein immerwährender Glaube an die Kraft des einfachen Lebens, eine tiefe Liebe zu Mensch und Tier.“